Dag 20 - Samstag, 21.09.2024 - Briksdalsbreen/Olden
Am Abend hatten wir noch lange überlegt, wie das Programm für den heutigen Tag aussehen könnte.
Wettermäßig gibt es leider eine Verschlechterung gegenüber den letzten Tagen.
Wollen wir noch mal zum Gletscher Briksdalsbreen? Dort waren wir schon 2016 – war schon toll, allerdings auch sehr voll.
Viele Touristen kommen mit dem Kreuzfahrschiff nach Olden und werden von dort aus mit Bussen zum Gletscher gekarrt. Laut meiner Cruise-App steht heute kein Schiff in Olden, das könnte also bedeuten, dass es nicht so voll wird. Der Gletscher ist Hauptattraktion zudem gibt es Wanderwege und unglaublich tolle Wasserfälle.
Lohnt sich auf jeden Fall in die Region zu fahren.
Die Fahrt geht durch Loen am Skilift vorbei. Entlang des Innvikfjorden bis Olden. Tatsächlich kein Schiff. Die Tourishops haben geschlossen.
Wir stoppen erst mal an den wunderschönen Kirchen in Olden. Bei der weißen handelt es sich um die Olden gamle kyrkje.
Die rote ist die neuere von beiden.
Die Laukifossen hatten wir 2016 gar nicht auf dem Schirm, daher widmen wir diesem einiges an Zeit.
Das blaue Gletscherwasser rauscht den Fluss Oldeelva hinunter.
Vor Jahren muss hier mal so etwas wie eine Mühle gewesen sein.
Die Holzkonstruktion der Stege sieht nicht mehr vertrauenerweckend aus, die haben die besten Jahre hinter sich.
Diese Location gefällt uns trotz oder gerade wegen des trüben Wetters ausgesprochen gut.
Wir folgen jetzt der Straße, entlang an ein paar Seen. Immer wieder sehen wir bekanntes aus 2016, zum Beispiel diesen Campingplatz / Hüttengrund. Damals warben Sie mit einem großen Schild: Internet.
Das Schild ist weg, sonst hat sich nichts verändert.
Ein bisschen schade ist es, dass man die umliegenden Berge heute nicht sehen kann. Die Wolken hängen extrem tief.
Das Motiv aus 2016
Noch hoffen wir, dass sich der Nebel im Laufe des Tages oder zumindest in den hohen Lagen auflöst.
Die Idee war eine Wanderung zu finden, von wo aus wir einen Blick von oben auf den Gletscher werfen können. Diesen Wanderweg gibt es, allerdings hat es bei dem Wetter keinen Zweck.
Am Melkevoll Campingplatz schlagen wir uns hinter einen schönen Wasserfall in den Wald und folgen einem Anstieg.
Es geht hinter dem Campingplatz geradeaus hoch zum Volefossen.
Der Weg hat es mal wieder in sich, typisch Norwegen: Wir haben einen Berg – dann schlagen wir senkrecht einen Weg nach oben. Fertig ist der Wanderweg.
Nach einer Stunde, die wir uns den Berg hinauf gequält haben, entscheiden wir umzudrehen.
Kaum hatten wir diesen Beschluss getroffen und den Abstieg begonnen, kommt uns eine sehr große Gruppe Wanderer entgegen. Gute Entscheidung, den Rückweg anzutreten.
Im Gänsemarsch wollten wir nicht den schmalen Berg hinauflaufen.
Anderen Touristen werden wir beim Briksdalsbreen nicht aus dem Weg gehen können, das wussten wir vorher. Dort ist der Weg allerdings breit.
Am Busparkplatz angekommen stellen wir fest, dass doch ein paar Busse da stehen. Wo kommen die denn her, steht doch gar kein Schiff in Olden?
Nun ja egal, die meisten BusTouris wählen die Option sich mit den kleinen Trollies nach oben fahren zu lassen, wir gehen natürlich die ca. 3 km. Vor allem, weil wir nur dann an dem wunderschönen Wasserfall Kleivafossen vorbeikommen.
Das Wetter ist im Übrigen immer noch nicht besser.
Ein paar Fußgänger sind natürlich doch unterwegs, die haben es eilig, wahrscheinlich fährt der Bus in einer Stunde zurück. Unterwegs erfahren wir von einem Paar aus Österreich, dass das Schiff in Nordfjordeid angelegt hat, ca. 2,5 Stunden entfernt.
Da kennen die nichts, von den Kreuzfahrten, die bieten zum Briksdalbreen einen Tagesausflug an. 2,5 Stunden hin, 1-2 Stunden vor Ort, 2,5 Stunden zurück.
Die Leute aus den Bussen haben alle einen strikten Zeitplan.
Es ist bei Weitem nicht so voll wie 2016. Wir lassen eine Menge Leute an uns vorbei hetzten und gehen die Sache langsam an.
Unterwegs sind Fußweg und Fahrstrecke zum Teil eins.
Nach gut 1,5 Stunden stehen wir dort, wo man eigentlich den ersten Blick auf den Gletscher werfen können sollte. Praktischerweise haben die jetzt dort einen Picknicktisch hingestellt.
Gute Gelegenheit, erst mal Mittag zu essen.
Plötzlich springe ich auf, die Kamera gezückt. Der Gletscher lässt sich sehen. Der dichte Nebel verschwindet ca. für 5 Minuten und gibt den Ausblick auf die blaue Gletscherzunge frei.
Der Briksdalsbreen, gelegen in Norwegen, ist ein westlicher Ausläufer des Jostedalsbreen, des größten Festlandgletschers in Europa. Er ist Teil des Jostedalsbreen-Nationalparks.
Der höchste Punkt des Gletschers erhebt sich auf etwa 1900 Meter über dem Meeresspiegel. 2008 endete der Gletscher in 346 Metern Höhe in einem kleinen hellblauem Schmelzwassersee namens Briksdalsvatnet, seitdem zieht er sich jedes Jahr ein wenig mehr zurück.
Mitte des 19. Jahrhunderts war der Gletscher bereits im Interesse von Touristen.
Vorwiegend wohlhabende englische Reisende erkundeten diese Gegend. Die Erbauung der Straße zwischen Rustøen und Briksdal um 1890 verlieh dem Tourismus Aufschwung. Besucher wurden damals mit Heuwagen zur Gletscherzunge gefahren.
Heute werden Touristen vom Parkplatz ( 750 NOK) mit Benzinbetrieben offenen Minibussen, Erwachsene für 280 NOK, hochgefahren. Erstaunlich viele nehmen dies in Anspruch, obwohl der Weg mit ca. 2 km wirklich nicht weit ist. Ich finde den Service toll für alte Menschen, Kranke oder Leute mit sehr kleinen Kindern, aber wer nicht zu der Gruppe gehört sollte den Weg ohne Probleme schaffen.
Was uns sehr wundert, dass diese grünen Busse noch mit Benzin fahren und noch nicht gegen Elektrofahrzeuge ausgetauscht wurden.
Als wir mit dem Essen fertig sind, werden die Lichtblicke häufiger, wir laufen weiter zum offiziellen Viewpoint an den Gletschersee.
Leute kommen und gehen, wir sehen dem lustigen Treiben zu.
Immer wenn die Wolken sich kurz verziehen, zücken wir die Kamera, leider wollen die Wolken nicht komplett weichen.
Nun gut, wir haben diesen Gletscher schon gesehen und im direkten Vergleich mit den Gletschern Kjenndalbreen und Bødalsbreen waren die beiden anderen schöner, was aber sicherlich auch am Wetter und an der Einsamkeit lag, in der wir diese genießen konnten.
Gegen 14:00 schießen wir das letzte Bild, die Hoffnung, dass sich der Nebel komplett verzieht ist nun wirklich dahin. Ärgern würde ich mich, wenn ich diesen Ausflug vom Kreuzfahrschiff aus gebucht hätte und dann nur Nebel sehe. Denn den ersten, die heute Morgen hier waren, ging es wohl so.
Der Nachmittag ist schon weit fortgeschritten, als wir in Stryn zurück sind, dennoch haben wir Lust heute noch zum Aussichtspunkt zu laufen, den uns unsere Vermieterin empfohlen hat.
Skuten
Bei der Kirche parken wir den Wagen und schlagen uns in den Wald. Hier soll ein Weg ca. 500 Meter genau zum Aussichtspunkt führen. Es gibt auch einen längeren Weg, der hoffentlich zum gleichen Punkt führt. Tut er, der Punkt heißt Skuten.
Wir sehen auf den Stryn River, wie er sich durch das Tal schlängelt.
Da unten ist auch unser airbnb.
Wir genießen den Ausblick eine ganze Weile und beschließen dann den steilen Abhang nach unten zu gehen. Zwischendurch bereuen wir die Entscheidung, der Weg ist steil, matischig und unwegsam, was hatten wir auch erwartet.
Nach 19 Uhr sind wir erst am Auto zurück, zum Glück sind wir in 5 Minuten im Haus. Hungrig kochen wir ein leckeres Mal. Koffer packen erfüllt den Rest des Abends.
Sights: | Briksdalbreen, Olden |
Schritte: | 27.297 |
Lauf-Kilometer: | 16,51 |
Höhenmeter: | 462 |
Fahr-Kilometer: | 95 |