Dag 27 - Samstag, 28.09.2024 - Fahrt nach Beitostølen

Sehr gespannt sind wir jetzt auf die letzte Station nah der Stadt Beitostølen. Ehrlich gesagt hatte ich mich mit der Location und der Umgebung noch gar nicht so intensiv beschäftigt. Habe einfach gedacht, es wird schon was zu erwandern oder anzusehen geben.
Voller Erwartung fahren wir in der Früh von Sogndal los, erst mal auf die Fähre nach Fodnes.

In dem Städtchen Lærdalsøyri, in dessen Nähe wir 2016 schon mal eine Hütte hatten, legen wir eine Pause ein.
Wir wundern uns über die vielen Autos. Erklärung: es ist Markt. Händler aus der Region bieten Ziegenkäse, Fisch, Wurst, aber auch Wolle und anderes Zeugs an. Der Aufbau ist im Gange.

Lærdalsøyri älteste Bebauung befindet sich am Ufer des Fjords und stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dieser Ortsteil wird auch Gamleøyri oder Gamle Lærdalsøyri genannt.

Am 19. Januar 2014 brach ein Brand zwischen Gamleøyri und der Kirche aus und zerstörte 40 Häuser. Darunter befanden sich sechs denkmalgeschützte Gebäude, auch das Synneva Eris hus.

Bevor vor jedem der alten Häuser ein Marktstand steht, huschen wir durch die Gassen.

Diese bunten, zum Teil reich verzierten Holzhäuser gefallen uns sehr.

Nach dem kleinen Streifzug verlassen wir den Ort und wählen die Parallelstraße der E16 nach Borgund.

Diese Straße hätte eigentlich einen Platz auf der Liste der Landschaftsrouten verdient. Sie führt durch ein wunderschönes, enges Tal mit vielen Wasserfällen an einem wilden, rauschendem Fluss.

Besonders schön schlängelt sich Sjurhaugfossen durch ein schmales Felsbett. Die Kraft des Wassers hat den Stein im Laufe der Jahrhunderte glatt geschliffen.

Oberhab des Flusses verläuft ein Wanderweg: Galdanevegen. Früher wurde der Weg mit Kuschen befahren. Der Königsweg durch Galdane kann auf 4,4 Kilometern erwandert werden. Hätten wir ja Lust drauf, aber heute ist ein Fahrtag. Ein 4 km lange Wanderung würde uns zu viel Zeit kosten.

Im Husum Hotel kann man ein historisches Zimmer ab 2695 NOK mieten.
Das Husum Hotel ist im klassischen norwegischen Schweizerstil erbaut worden, welcher die Bautradition in Sogn Ende des 19. Jahrhunderts dominierte. Insbesondere Hotelgebäude sind stark von diesem Stil beeinflusst.
Es gibt nur wenige, die ihre ursprüngliche Form bis heute so sehr bewahrt haben wie Husum. Das Haupthaus wurde 1835 erbaut und erhielt 1850 den Status einer ständigen Postkutschenstation und eines Postgasthofs.
Später wurde es einfach zur stilvollen Unterkunft für Reisende.

Das Lindstrom Hotel in Lærdal ist ein weiteres Beispiel für den norwegischen Schweizerstil.

Hübsches Hotel und die Lage eingebettet in Bergen direkt am Fluss ist einmalig schön.

Wir nähern uns dem nächsten Highlight, der Stabkirche in Borgund. 2016 waren wir bereits hier.

Die Stabkirche von Borgund, authentischste und besterhaltenste ihrer Art, gehört zu den herausragendsten Beispielen der norwegischen Stabbaukunst, sie ist eines der ältesten Holzgebäude in ganz Europa.

Das Holz für die Stabkirche von wurde wahrscheinlich im Winter 1180/1181 gefällt. Es wird vermutet, dass die Kirche kurze Zeit später fertiggestellt wurde. Sie wird daher auf den Zeitraum zwischen 1150 und 1200 datiert.

Erstmals wurde die Kirche 1331 als „Mathios kirkia j Borghund“ erwähnt. Heute glaubt man, dass sie dem heiligen Andreas geweiht wurde.

Die Stabkirche wurde bis 1868 als Dorfkirche genutzt, bis die neue Kirche unmittelbar nebenan fertiggestellt wurde.

Heute ist die Stabkirche eine berühmte Touristenattraktion und nationales Kulturgut, von Anfang Mai bis Ende September ist sie zur Besichtigung geöffnet. Das Ticket (ca. 13 Euro) bekommt man im Besucherzentrum gegenüber, in dem auch ein Museum untergebracht ist.

Die neuere Kirche im schicken rot finde ich auch sehr hübsch.

Auf der weiteren Fahrt passieren wir eine Rodaside Attraktionen, wie dieses Freilichtmuseum inklusive eines Tankstellen-Nachbaus. Der Bauernhof Borlo besteht aus 21 Gebäuden, auf Ausstellungstafeln kann man etwas über die regionale Vielfältigkeit im Gebirgsdorf Borgund erfahren.

Nur kurze Zeit später fahren wir über eine 900 Meter hohe Anhöhe, es liegt Schnee und ein fieser Wind naht heran.

Am Otrøvatnet vorbei ist wieder das schönste Wetter, nur der kalte Wind ist geblieben.

In Øye am Vangsmjøsa See steht eine sehr kleine Stabkirche.

Diese Stabkirche wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Säulenstabkirche errichtet. Mit ihrer ungewöhnlichen Architektur ähnelt sie der Vang Stabkirche, die heute in Karpacz, Polen steht.
Ursprünglich stand die Kirche näher am Ufer des Sees. Als man 1930 die Øye Kirche aus dem Jahre 1747 in renovierte, fand man die alte Stabkirche in Einzelteile zerlegt unter dem Fußboden.
1965 baute man sie etwas versetzt vom damaligen Standort wieder auf.

Die Kirche ist geschlossen und der extrem kalte Wind hält uns von weiteren Erkundungen des Ortes ab. Wir folgen wie auch schon im Jahre 2016 der linken Uferstraße.

An der alten Wassermühle Leinekvernene legen wir eine Mittagspause und kurzen Spaziergang ein, denn auf dieser Seite des langen Sees ist der Wind viel weniger stark.

Jetzt muss gleich eine Bank am See kommen, sage ich zu Mario, der kann sich nicht erinnern. Dabei gibt es doch ein Foto aus dem Jahre 2016,als wir an dieser Stelle ein Picknick eingelegt hatten.
Kurzerhand halten wir an dem schönen Fleck am See an und stellen das Foto nach.

2016

Bezaubernd sind die Herbstfarben in den Hügeln kurz bevor wir den Ort Hensåsen erreichen.

Von der Kirche in Hensåen haben wir einen wundervollen Blick auf die Seitenarme des Vangsmjøsea Sees.

Unterwegs erhaschen zwei alte Gebäude unsere Aufmerksamkeit.

Kurz bevor wir der Hore Stabkriche einen Besuch abstatten, sehen wir diese süßen Alpakas friedlich auf der Wiese grasen. Das sind ja süße Viecher.

Die außergewöhnliche Runeninschrift, die in den Säulen der Kanzel der Hore Stabkirche entdeckt wurden, lassen die Høre Stabkirche auf das Jahr 1179 datieren.
Den Runen zufolge sei König Sverre 1177 auf der Flucht vor Magnus Erlingson durch Valdres gereist.

Um kurz vor 16:00 sind wir an der Unterkunft angekommen. Diese Hütte befindet sich im Ulvhild Hyttegrend. Eine Ansammlung von Häusern und Hütten in einem Ski und – Wandergebiet.
Um dort hinzugelangen, müssen wir über eine Mautstraße, die jeweils 7 Euro Maut kostet, fahren.
Das zahlt man pro Durchfahrt der automatischen Mautstation.
Beim ersten Durchfahren werden schonmal 7 Euro berechnet.

An der “Hütte” angekommen, sehen wir uns in dem richtig schönen Haus um, stellen die Sachen ab und düsen noch mal weiter ins ca. 17 Kilometer entfernte Beitostølen. Kaufen dort beim Kiwi ein und laden den Wagen auf.

Beim Rückweg vom Einkaufen werden uns weitere 7 Euro in Rechnung gestellt.

Zurück am Haus erfreuen wir uns an einem toll gefärbten Abendhimmel. Wie war das noch Abendrot-Schönwetterbot.

In der wunderschönen, gemütlichen Hütten lassen wir den Abend ausklingen und sind gespannt auf den morgigen Tag.


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Sights: Borgund Stabkirche, Hore Stabkirche
Schritte: 15.296
Lauf-Kilometer: 9,68
Höhenmeter:  -
Fahr-Kilometer: 202 km